Video-Kopf-Impulstest (VKIT) zur Überprüfung des vestibulo-oculären Reflexes (hochfrequenter Bereich)
Video-Oculographie zur Überprüfung der niederfrequenten seitengetrennten Funktion der horizontalen Bogengänge
Audiometrische Verfahren zur Funktionsprüfung des Hörapparates im Innenohr
Elektroakustische Messung der Leitfähigkeit des Hör- und Gleichgewichtsnervs
Ggf. Einsatz bildgebender Verfahren
Therapie von Gleichgewichtsstörungen
Anleitung zu Gleichgewichtstraining, auch als Sturzprophylaxe / Lagerungsübungen, ggf. in Kooperation mit Physiotherapie
Zusammenarbeit mit Disziplinen wie Allgemeinmedizin, Neurologie, Orthopädie, Ophtalmologie
Untersuchung, Ablauf, Zeitplanung
Schwindel im medizinischen Sinn bedeutet eine Störung der Orientierung. Dabei treten subjektive Missempfindungen durch widersprüchliche Informationen oder deren Verarbeitung auf. Die Informationen liefern die an der Gleichgewichts-Erhaltung beteiligten Sensoren im Körper, die Verarbeitung der Informationen geschieht im Gehirn. Dies wiederum steuert über Muskeln und körperliche Lageänderungen die Position des Menschen in seiner Umgebung.
Das wichtigste Organ zur Gleichgewichts-Information sitzt im Innenohr des Menschen, das somit einen Hör- und Gleichgewichts-Apparat enthält. Das Gleichgewichts-Organ im Innenohr besteht aus zwei Meßfühler-Gruppen: dem Sensor für Linear-Beschleunigungen (auf-ab, vor-zurück) und einem Sensor für Winkelbeschleunigung (Drehung). Die Informationen über die Lage im Raum werden dem Gehirn als ununterbrochener „Datenfluss“ aus dem rechten und linken Innenohr gemeldet und dort verarbeitet. Neben dem Gleichgewichtsorgan im Innenohr sind die Augen und Sinneszellen in Muskeln und Gelenken für die Aufrechterhaltung der Lage im Raum verantwortlich.
Grob unterschieden wird in einen „peripher vestibulären Schwindel“, hier ist die Funktion des Gleichgewichts-Organs im Innenohr (oder im Hörnerv) gestört, und in einen „zentral vestibulären Schwindel“, eine Störung der Verarbeitung im Gehirn. Außerdem können Probleme der Muskel- und Gelenkrezeptoren in der Hals-Wirbelsäule („vertebragene Gleichgewichts-Störung“) oder in den Extremitäten (z. B. Schwindel bei Polyneuropathie) Unsicherheiten bei der Bewegung hervorrufen. Durchblutungsstörungen bei Herz- oder Kreislauferkrankungen oder auch Herz-Rhythmus-Störungen können zu Schwindel führen, hier sind möglicherweise Einschränkungen der Sauerstoff-Versorgung im Gehirn verantwortlich.
Der Part des HNO-Arztes liegt in der Funktionsprüfung des Innenohr-Gleichgewichtsorganes. Die Untersuchung des Ohres und der Hörfunktion dient neben dem Ausschluss von Entzündungen auch der Funktionsprüfung des Höranteils des Innenohres. Es folgt die eigentliche Schwindel-Untersuchung u. a. durch Lage- und Lagerungstests.
Bei Bedarf wird eine Video-Oculographie zur seitengetrennten Überprüfung der Funktion der horizontalen Bogengänge durchgeführt. Eine weitere Abklärung der Bogengänge kann durch den Kopf-Impulstest nach Halmagyi ggf. unter Verwendung einer Video-Dokumentation (Video-Kopf-Impulstest) erfolgen.
Ggf. kommt noch eine elektroakustische Messung der Leitungsgeschwindigkeit des Hör- und Gleichgewichtsnervs (8. Hirnnerv) hinzu. Mit dieser diagnostischen Vorgehensweise können Ausfälle im Innenohr gut beurteilt werden. Aufgrund der eventuell komplexen Diagnostik bitten wir Sie genügend Zeit einzuplanen.